Das Universum - Die Wissenschaft (2)

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Re: Das Universum - Die Wissenschaft (2)

28.08.2018, 06:49

Heute werden schon Menschen mittels Drohne getötet, deren "Pilot" hunderte Kilometer entfernt vom Einsatzgebiet wie in einem Videospiel vom bequemen Sessel und einer Büchse Cola in der einen, den Joystick in der anderen Hand aus einem klimatisierten "Führungszentrum" aus agiert. Wenn wir den noch durch eine KI ersetzten, die noch die Kosten für die Cola einspart haben wir fast die Zustände die Du meintest..

Was mich am meisten erschreckt ist die Tatsache wie sehr sich mein persönliches Bild vom Menschen und der Menschheit in den letzten 25 Jahren gewandelt hat. War ich mit 20 so naiv das für mich das Hamlet-Zitat:
Welch ein Meisterwerk ist der Mensch! Wie edel durch Vernunft! Wie unbegrenzt an Fähigkeiten! In Gestalt und Bewegung wie bedeutend und wunderwürdig! Im Handeln wie ähnlich einem Engel! Im Begreifen wie ähnlich einem Gott! Die Zierde der Welt! Das Vorbild der Lebendigen!
der "Wahrheit" nahe zu sein schien? Und ich heute eher den selbst verursachten fast unvermeidlichen Untergang der menschlichen Gesellschaft vor Augen habe..? :shock:

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Re: Das Universum - Die Wissenschaft (2)

04.09.2018, 07:32

Habe gestern eine Doku von Prof. Harald Lesch über Designer-Babys und Unsterblichkeitsforschung gesehen. Zum einen war ich erstaunt das es mit der Gen-Schere CRISPER-Cas9 (für die Landwirtschaft entwickelt) mittlerweile ein sehr präzises, billiges und leicht anwendbares Verfahren gibt das nun auch auf den Menschen angewendet werden soll, zum anderen wie wenig man in der Forschung ethische Überlegungen anstellt wenn es darum geht der Erste zu sein der in ein Milliardengeschäft einsteigen kann. Natürlich sehe ich auch Positives wenn ich in Richtung Krebsbehandlung denke.
Aber in Embryos künstlich ein makelloses Aussehen, Hyperintelligenz, Stärke, Gewandtheit, Schnelligkeit oder/und Krankheitsresistenz einzupflanzen - die dann auch an die nächsten Generationen vererbt wird - halte ich nicht nur moralisch für bedenklich sondern für ausgesprochen gefährlich. Das erste was diese "Menschen" tuen werden ist sich gegen ihre Schöpfer zu wenden, sobald sie ihre "Überlegenheit" erkennen. ST zeigt fiktiv in seiner Erzählung um Arik Soong und den Augments in ENT wohin das Führen kann bzw. würde.
Auch das bio-technische Erreichen der Unsterblichkeit ist mehr Gefahr denn Segen (wobei auch ein biologisch "Unsterblicher" einen Unfalltot erleiden kann). Wenn niemand mehr stirbt und dennoch immer neues Leben nachgezeugt wird dauert es kein Jahrhundert bis es auf der Erde im wahrsten Sinne des Wortes zu eng wird. Da verweise ich mal auf die TOS-Episode " Fast unsterblich". Gegen Ende dieses Jahrhunderts werden wir auch ohne Manipulationen mehr als 10 Mrd. Menschen auf unserem Planeten haben. Und wir wissen heute schon das das Vermögen all diese mit Trinkwasser und Nahrung zu versorgen zwischen 10..12 Mrd. kippt. Das wird spätestens 2125 passieren, man rechnet wenn nichts dagegen übernommen wird im schlimmsten Szenario schon mit einer Weltbevölkerung von 16 Mrd. zu diesem Zeitpunkt.
Wenn ich (leider) eines in der 2. Hälfte meines Lebens über den Menschen gelernt habe dann ist es der Umstand das er nicht wirklich vernunftbegabt ist. Denn welche vernunftbegabte Spezies würde einen "Fortschritt" anstreben der wissentlich ihren Untergang einleiten würde?

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Re: Das Universum - Die Wissenschaft (2)

22.09.2018, 10:27

...dann sind wir eben doch nicht so fortschrittlich (und auch nicht so schlau), oft wird nur bis zur nächsten Wahl gedacht oder wir denken nur in kurzen Zeiträumen für uns, nach dem Motto, sollen andere aufräumen - nur, irgendwann ist es zum Aufräumen zu spät.
"Guten Flug, Jim!"

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Re: Das Universum - Die Wissenschaft (2)

24.09.2018, 07:18

Wir haben zu viele Baustellen (Klima, Umwelt, Überbevölkerung, Rohstoffmangel..) die nur die leider politisch zerstrittene Menschheit in Gemeinschaft lösen könnte. Da ist auf mittlere Sicht auch nicht zu erhoffen. Es ist nicht 5 vor 12, es ist bereits 12 und bald 5 nach 12..

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Re: Das Universum - Die Wissenschaft (2)

28.09.2018, 12:31

Zwölf ist es bestimmt schon....
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Re: Das Universum - Die Wissenschaft (2)

02.10.2018, 06:43

Aus der gestrigen "Zeit" über den Medizin-Nobelpreis:
Den Krebs einfach ausgebremst

Schwarzer Hautkrebs oder Lungenmetastasen: Was lange den sicheren Tod bedeutete, wurde dank James Allison und Tasuku Honjo behandelbar. Dafür gibt es nun den Nobelpreis.

Es könnte alles so einfach sein: Dringen Krankheitserreger in unseren Körper ein, wird unser Immunsystem alarmiert. Es greift an und zerstört, was schädigt – und verhindert so das Schlimmste. Allerdings nicht immer. Manchmal bremst sich das System. Warum? Weil es fatal enden würde, gingedie Abwehrarmada in unserer Blutbahn auf Zellen, die Teil unseres Körpers sind, genauso vehement und entfesselt los, wie sie es mit Viren und Bakterien macht. Allerdings gibt es Situationen, in denen das Immunsystem besser überreagieren sollte, statt sich zurückzuhalten. Dann etwa,wenn es darum geht, lebensbedrohliche Tumore zurückzudrängen. Krebs also.

Krebsgeschwüre wachsen, wenn Körperzellen anfangen, sich unkontrolliert zu teilen und zu wuchern. Zwar lassen sich manche Tumore, rechtzeitig entdeckt, noch herausoperieren und sind damit besiegt. Andere jedoch kommen wieder. Und während in manchen Fällen eine Bestrahlung oder eineChemotherapie erfolgreich ist, vermag sie in anderen nichts mehr zu bewirken. Für Menschen mit einem Lungenkarzinom oder schwarzem Hautkrebs (Melanom), bei denen der Krebs schon gestreut hatte beispielsweise, konnten Medizinerinnen und Mediziner lange Zeit kaum noch etwas tun.

Ihnen geben die diesjährigen Nobelpreisträger in Physiologie oder Medizin Hoffnung. James Allison und Tasuku Honjo haben unabhängig voneinander herausgefunden, dass es spezielle Proteine – in der Fachsprache Inhibitoren genannt – sind, die auf der Bremse stehen und verhindern, dass die Abwehr im Kampf gegen den Krebs Vollgas gibt. Die Idee der beiden: Gelingt es, die Bremse zu lösen, würde unsere natürliche Immunabwehr Tumorzellen zerstören. Die preiswürdige Leistung: Sie haben die Idee in die Tat umgesetzt. Im Tiermodell entwickelten Allison und Honjo entsprechende Krebsmedikamente, die mittlerweile in klinischen Studien an Menschen erprobt und für einige Tumorarten schon zugelassen sind. Damit haben der US-Amerikaner und der Japaner einen völlig neuen Behandlungsansatz geschaffen: die Immuntherapie gegen Krebs.

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Re: Das Universum - Die Wissenschaft (2)

04.10.2018, 10:32

Das deutsch-französische Astro-Messgerät "Mascot" ist gestern erfolgreich auf dem Asteroid Ryugu abegesetzt wurden. Tolle Leistung! Die japanische Raumsonde Hayabusa-2 hat das Messgerät erfolgreich auf einem Asteroiden platziert. Wissenschaftler wollen damit mehr über den Ursprung des Sonnensystems erfahren.
300 Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist das Messgerät Mascot auf einem Asteroiden gelandet. Eine japanische Raumsonde warf das deutsch-französische Landegerät aus 51 Metern Höhe über dem Himmelskörper Ryugu ab, dessen Oberfläche es unbeschädigt erreichte. Die Anziehungskraft von Ryugu ist so gering, dass das Gerät langsamer fiel, als ein Fußhänger sich auf der Erde fortbewegt. Mascot-Projektmanagerin Tra-Mi Ho vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme, sagte aus den Betriebsdaten des Landens "konnten wir erkennen, dass er sich von der Raumsonde trennte und nach rund 20 Minuten auf der Asteroidenoberfläche zur Ruhe kam".
Das Landegerät soll nun mindestens 16 Stunden lang Daten über Ryugu sammeln. Der Apparat von der Größe einer Mikrowelle kann sich durch einen Schwungarm hüpfend fortbewegen. Durch die japanische Hayabusa-2-Mission wollen die Wissenschaftler mehr über erdnahe Asteroiden und ihre Beschaffenheit erfahren. Das Gerät kann mit einem Radiometer, einer Kamera, einem Spektrometer und einem Magnetometer die mineralogische und geologische Zusammensetzung der Oberfläche des Asteroiden untersuchen. Zudem soll Mascot die Oberflächentemperatur sowie das Magnetfeld des Asteroiden ermitteln.
Mit diesen Erkenntnissen könnten Abwehrmöglichkeiten gegen kosmische Brocken entwickelt werden, die sich auf die Erde zu bewegen und hier einschlagen könnten. Außerdem wollen die Forscher den Ursprung des Sonnensystems besser erklären können
.
(Quelle: Die Zeit)

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Re: Das Universum - Die Wissenschaft (2)

05.10.2018, 07:44

2002 meldete der Spiegel:
Forscher entdecken älteste Stadt im Meer vor der indischen Küste

Indische und britische Wissenschaftler haben im Golf von Khambhat vor der Küste des nordindischen Bundesstaats Gujarat Reste einer versunkenen Stadt entdeckt. Wie die französische Zeitung "Le Figaro" jetzt berichtet, ist die Ansiedlung ist nicht nur ungewöhnlich groß - wenn sich erste Datierungen bestätigen, wäre sie auch älter als jede andere bisher bekannte Stadt.
Bei Ultraschall-Untersuchungen der Kontinentalplatte im Golf von Khambhat stießen Ozeanographen vom National Institut of Ocean Technology (NIOT) schon 1991 auf Spuren einer menschlichen Siedlung. Weitere Untersuchungen ergaben: 30 Kilometer vor der heutigen Küste hatte in prähistorischer Zeit eine Stadt von ungewöhnlichen Ausmaßen gelegen. Sie erstreckte sich über eine Länge von neun Kilometern, wies Reste großer Gebäude auf - eines war 200 Meter lang und 45 Meter breit -, und an einer Stelle waren Reste eines Damms erkennbar. Ihre Lage lässt vermuten, dass Alt-Khambhat der Induskultur angehörte, die zwischen 3500 und 1500 vor Christus in Nordindien und dem heutigen Pakistan verbreitet war. Die Induskultur wurde erst 1920 entdeckt; ihr werden inzwischen rund 400 Städte zugerechnet. Auf Khambhats Zugehörigkeit zur Induskultur weisen 2000 Objekte hin, die die Forscher aus dem Wasser bergen konnten: Werkzeuge aus poliertem Stein, Scherben, kleine Figuren, Halbedelsteine und die Versteinerungen menschlicher Knochen.
Kopfzerbrechen bereiten den Wissenschaftler indessen zwei runde, bearbeitete Holzstücke, die auf dem Meeresgrund gefunden wurden. Die Radiokarbon-Analyse datiert das eine Holzstück auf die Zeit um 5500, das andere 7500 vor Christus - Jahrtausende vor Beginn der Induskultur.
Damit wäre die Induskultur als 3. Zivilisation (1. Mesopotamien 3.300 BC , 2. Ägypten 3.200 BC) nicht 2.800 BC entstanden sondern gut 3.000 Jahre früher.

Nun hat man bei Grabungen im "Fruchtbaren Halbmond" am Hügel von Göbekli Tepe feststellen müssen das man dort bereits zw. 12.000-10.000 BC Steinbauten u. Skulpturen errichtet sowie aus landwirtschaftlich angebauten Urgetreide Bier brauten. Die Zeitmarke stand bisher bei 7.500 bis max. 8.000 BC.

Fazit: die Sesshaftigkeit des Menschen, der Übergang zu Pflanzenbau u. Tierzucht und die Errichtung von Zivilisationen mit Städten u. Tempelanlagen hat entgegen der bisherigen Lehrmeinung gut dreieinhalb Jahrtausende früher eingesetzt.

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Re: Das Universum - Die Wissenschaft (2)

08.10.2018, 07:41

Habe gestern wie immer bei meinem Standartsonntagsabend-TV-Programm (19:00H ZDF-Nachrichten + Bericht aus Berlin + ZDF-Doku) Prof. Harald Leschs Vortrag zum Urknall verfolgt. Im Prinzip nichts Neues dazu bis auf eine Tatsache das ich endlich eine Erklärung dafür bekommen habe warum wir nicht bis zum Urknall vor 14,5 Mrd. Jahren selber schauen können und uns der Blich auf die ersten 350 Mill. immer versperrt sein werden: Die zusammengeballte Materie war in den ersten Millionen Jahren noch so dicht das sie kein Licht durchließen (ähnlich einem schwarzen Loch). Eigentlich irgendwie logisch und doch bin ich nicht von selber drauf gekommen.
Interessant ist auch die Tatsache das Albert Einstein, der Vater der Relativitätstheorie, sich lange gesträubt hat die Urknall-Theorie anzuerkennen. Für ihn bestand das Universum sein Anbeginn aller Zeiten. Ausgerechnet ein Theologe, der belgische Geistliche Georges Lemaitre, hat diese Theorie ja Ende der 20er des letzten Jahrhunderts erst entwickelt. Für ihn als Priester kein Wiederspruch, denn erst ein "göttlicher Funke" hätte das Ganze erst ausgelöst.

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Re: Das Universum - Die Wissenschaft (2)

08.10.2018, 20:27

Was war vor dem Urknall?
Und war es der erste Urknall?
Gibt es alle "paar" Milliarden Jahre einen neuen Urknall?
Irgendwie spannend aber die Erklärung mit dem Licht. Ich finde es schon "irre", das man heute solche Erklärungen über solch weite Zeiträume aufstellen kann - Physik und Mathematik sind schon (wenn schon nicht meine Welt) - so doch eine spannende Sache.
"Guten Flug, Jim!"

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