19.08.2007, 11:05
Naja, jede Meinung ist subjektiv und wenn seine subjektive Meinung jene Gründe dafür angibt, warum er Voyager schlecht findet, muss man das hinnehmen, auch wenn man selbst nicht der Ansicht ist. Wie man das jetzt in der Wortwahl einzeln ausdrückt ist eigentlich Privatsache. Sicher fühlen sich Voyager-Fans weniger pikiert wenn man schreibt dass es einem nicht gefallen hat. Aber wenn die subjektive Meinung nun zu ´schlecht´ tendiert? Immerhin ist es ein Unterschied zwischen: ´ganz nett, aber hat mir nicht gefallen´ und ´schlecht´.
Mal ehrlich, roter Faden in Voyager war eher so: Wir legen den roten Faden um alle 7 Staffeln. Das heisst sie wollen heimkommen. Innerhalb dieses roten Fadens machen wir genau dasselbe wie bei TNG, Einzelepisoden. Wir achten einfach nicht darauf was letzte Folge war und das was nächste Folge ist, ist uns auch egal. Dass die Crew über sieben Jahre zusammenwachsen ist und sich auch Beziehungen entwickelt haben müssen, das behandeln wir mal am Rande mit B´Elanna und Tom. Damit ist das abgegolten. Und Charakterentwicklung braucht ausser dem Doc ja ohnehin niemand. Janeway lassen wir mal grausam und kalt werden. Immerhin so sieben Jahre im Deltaquadranten, wer kann da schon wie Picard bleiben?
Nun ja, der rote Faden kam immer dann auf wenn man gerade das Gefühl hatten, die Autoren wüssten selbst nicht mehr wo sie gerade sind.
Was wäre falsch gewesen mehr Charakterentwicklung und einen, sich etwas mehr auf einander stützenden Plot zu entwickeln für Voyager? Dann wäre die Serie mit Sicherheit qualitativ hochwertiger gewesen.
Der rote Faden bei DS 9 fängt schon mal damit an: es ist eine Raumstation, das heisst jede Entscheidung hat Konsequenzen, die die Charaktere auch tragen müssen. Nicht einfach: Wir fliegen weg und alles ist gut, wenn es später schlecht wird, sind wir nicht dran schuld.
Man hat eine durchgehende Charakterisierung, Freundschaften, Feindschaften, man ist immer dabei wenn eine Entscheidung schief läuft und das muss dann eben geradegebügelt werden.
Später kam dann der Dominionkrieg dazu, der gezeigt hat, wie übel der Krieg aussehen kann. Aber auch währenddessen wurden die Charaktere nicht vergessen, neue Freundschaften entwickelten sich, andere drifteten auseinander, neue Beziehungen kamen ins Spiel.
Und dieser Mix aus der hervorragenden Charakterisierung, aufeinander aufbauende Handlungsstränge, die Erinnerung was in der letzten Folge war (auch bei den Charakteren), die Sorgen um den nächsten Tag, all das macht DS 9 weit aus überzeugender und mitreißender als es Voyager je sein könnte.
Das zeigt dass ein ´roter Faden´ nicht gleich ein ´roter Faden´ ist. Einen Grundgedanken, den ich in einem Satz abhandeln kann und regelmäßig widerholen kann, mag als ´roter Faden´ durchgehen.
Aber ein richtiger ´roter Faden´ kann auch, ohne dass er explizit genannt wird vorhanden sein. In der Charakterisierung oder der Handlung, die stimmig ist und aufeinander aufbaut.
Mal:Do you know your job, little one?
River:Do you? (Firefly)
