Das Universum - Die Wissenschaft (2)

[Holger]

Nach dem jetzigen Stand der Dinge wird wohl die private Weltraumindustrie 5..6 Jahre früher Menschen Richtung Mars schicken als die NASA. Der geht schlicht das Geld aus, es fehlen ca. 50. Mrd. Die Raumkapsel ist schon fertig. Sie fasst 4 Mann.
Geplant ist die private "Mars One"-Mission nun für 2026. 2023 ist als Termin nicht mehr haltbar , 100 (freiwillige) Kandidaten sind noch im Rennen, auch ein Deutscher. Es ist ein Flug ohne Rückkehr, darüber wurde hier ja schon gesprochen. In zeitlichen Abständen sollen dann jährlich/halbjährlich weitere Versorgungscontainer und neue "Siedler" folgen.

[Holger]

Muss mich korrigieren, der Einwegflug des niederländischen Privatkonsortium soll jetzt 2031..2032 stattfinden. Dann alle 2 Jahre (2034, 2036,.. kommen jeweils 4 Siedler dazu).

[NewNemo]

Ob diese Flüge überhaupt stattfinden?
Alleine die Sache, das es keine Rückkehr geben wird sind doch etwas fragwürdig und wenn die ersten Opfer auf dem Mars zu beklagen sind, wie ist dann das weitere Vorgehen?
Ich denke, vor allem rechtlich ist da noch viel zu klären. Ob diese Freiwilligen sich darüber im Klaren sind, das sie alleine auf einem lebensfeindlichen Planeten sind? Sich evtl. nur in einem kleinen Habitat aufhalten können - von der Strahlung und sonstigen Gefahren ganz zu schweigen.
Spannend - auch für die, die nicht mitmachen werden.

[Holger]

Moralisch finde ich die Sache auch mehr als bedenklich. Aber selbst Valentina Tereschkowa, die erste Frau im All, hat sich vor ca. 2 Jahren positiv dazu geäußert. Wenn sie jünger wäre (sie ist 81) würde sie dem Aufruf folgen.
Der Mars hat zwar eine sehr dünne Restatmosphäre, ist aber für Lebewesen nicht atembar. Wie will man die benötigte Atemluft über 2 Jahre bis zum eventuellen Eintreffen des Nachschubes erzeugen? Was wenn sich die Nachfolgemission um Monate verzögert. Der Mars verfügt weder über eine richtige Atmosphäre oder einen Van-Allen-Strahlungsgürtel wie die Erde. Ein dauerhaftes Überleben vor dem Dauerbombardement von kosmischer Strahlung oder gar harter Strahlung wäre nur unterirdisch gesichert. Wohncontainer auf der Marsoberfläche sind ungeeignet. Und dann gibt es noch ein Wasserproblem..
Ich wage zu bezweifeln das 4 Menschen so autonom u. autark zwei oder drei Jahre überleben können. Wenn das Tragische wie wir beide vermuten eintreffen würde, wie ist dann die Rechtslage wenn man den Tot gewissermaßen einplant. Ist es fahrlässig, ist es bewusst (also Mord), unterlassene Hilfeleistung oder gar Beihilfe zum Suizid?

[NewNemo]

Sehr ich genauso.
Immerhin, angeblich haben italienische Forsche nun Wasser auf dem Mars entdeckt, bzw. wollen dort Wasser geortet haben. Ob dem wirklich so ist, das muss sich noch herausstellen.

[Holger]

'Gefunden' hat man schon mehrmals Wasser auf dem Mars, aber nicht nachgewiesen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit des Vorhandenseins von Wasservorkommen recht hoch ist gibt es (leider) noch kein eindeutig positives Ergebnis. Und eine auch noch so kleine menschliche Ansiedlung würde viel davon brauchen. Auch die stabile 'Produktion' von ausreichend Atemluft stellt eine große technische Herausforderung dar. Einzig der Energiebedarf sollte kein wirkliches Kopfzerbrechen verursachen..
Sich ein paar Blattfenster in den Wohncontainer zu stellen wird nicht ausreichen. Auf der Erde haben die ersten Myriaden von zellkernlosen Zellen mehr als eine Milliarde Jahren gebraucht um so viel CO² zu verdauen und O² wieder auszupupsen das soviel Sauerstoff in der Uratmosphäre vorhanden war das er sich im Wasser lösen konnte und so erst die eigentliche Evolution des Lebens anstieß und dessen Ausbreitung ermöglichte.

[NewNemo]

Mit unseren derzeitigen Möglichkeiten wird das ein sehr eingeschränktes Überleben auf den Mars. Hollywood SF Romantik kann man vergessen.

[Holger]

Was ich jetzt angedeutet habe sprich nicht prinzipiell gegen einen bemannten Marsflug mit Kurzaufenthalt u. Rückflug. Ich bin nur skeptisch was eine "Dauerbesiedlung" betrifft. Vor allem für eine ohne Rückkehr.

[NewNemo]

Die Dauerbesiedlung sehe ich sehr skeptisch und eine nicht Rückkehr bedeutet, so meine Meinung, ein Todesurteil.

[Holger]

Zwei neue Meldungen aus der letzten Woche finde ich erwähnenswert:

Eine spanische Firma hat eine recyclebare Batterie aus Papier 'erfunden'. Die neuartige Batterie besteht aus einem Blatt speziellem Filterpapier. Auf einer Seite ist das Papier mit einer dünnen Wachsschicht und einem Band aus Silbernitrat überzogen. Das Wachs dient dabei als negativer Pol der Batterie. Auf der anderen Seite des Papiers befindet sich eine Schicht aus leitfähigem Polymer. Polymere sind Stoffe, die aus Makromolekülen bestehen. Diese Seite ist der positive Batteriepol.
Um Energie abgeben zu können, muss die Batterie jetzt nur noch aktiviert werden. Dazu wird sie gefaltet und anschließend mit einer Flüssigkeit beträufelt. Darin enthalten ist eine bestimmte Sorte Bakterien. Durch die Zellatmung der Bakterien wird ein Stromfluss in der Batterie ausgelöst.Die Papierbatterie erreicht eine maximale Stromstärke von 100 Mikroampere und eine Leistung von 45 Mikrowatt. Ist noch nicht viel, aber insgesamt mal eine neue Denkrichtung.

Die Parker-Sonde hat sich gestern auf ihren 6 Jahre langen Weg zu unserem Zentralgestirn gemacht. Sie soll der Sonne so nah kommen wie kein Gerät zuvor und dabei Temperaturen von 1400 Grad Celsius aushalten um die Sonnenatmosphäre erstmalig direkt zu untersuchen. Um die nötige Beschleunigung zu erzielen hat man extra eine neue Version der Delta IV-Trägerrakete entwickelt, die Delta IV Heavy. Die Sonde soll sich der Sonnenoberfläche auf nur knapp 6,2 Millionen km nähern, Temperaturen von rund 1400°C standhalten und damit mehr Hitze und Strahlung aushalten müssen, als je ein Flugkörper zuvor. Geschützt wird die 700 kg schwere, PKW-große Sonde durch einen fast 12cmr dicken Karbonpanzer.