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Moderator: Holger
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Phoebe J.
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06.03.2006, 17:34

Das ist das Problem, das ich geschildert hatte. Ich kann aus meinem Englischstudium GAR NICHTS verwerten was ich gelernt habe und in Geschichte nur MINIMALE BRUCHTEILE.

Mir kommt es nicht so vor sondern das Problem ist dass das Lehramtsstudium wirklich sowas von komplett an der Realität vorbeiläuft dass man das nicht nur mit einer Universitätsausbildung gleichsetzen kann. Man lernt GAR NICHTS was mein einsetzen könnte, später mal. Du bist wirklich nur ein Fachidiot aber von Pädagogik und Schülern sowie der Schule keinen Plan.

Als Referendar ackerst du dich erst mal durch den Lehrplan, dann durch die Lehrmittel und dann schnappst du dir ein Buch oder einen anderen Lehrer und versuchst deinen Unterricht irgendwie zu halten. Aus Erfahrung kann ich sagen: Referendare können eine Katastrophe auf 2 Beinen sein. Die haben KEINE Ahnung aber davon eine MENGE. ;)

Ich verlange keine Anleitung, dafür ist die Uni nicht gedacht, aber etwas nützliches zu lernen womit man später was anfangen kann wäre schon sehr nett. Im Endeffekt steht der Lehrer nach dem Staatsexamen da und ist so gut vorbereitet, den Unterricht zu halten, wie wenn er direkt nach dem Abitur käme.
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06.03.2006, 20:07

Original von "Phoebe J."
Als Referendar ackerst du dich erst mal durch den Lehrplan, dann durch die Lehrmittel und dann schnappst du dir ein Buch oder einen anderen Lehrer und versuchst deinen Unterricht irgendwie zu halten.
Und dann ändert sich der Lehrplan :D

Die Unis sollten Methoden zur Unterrichtsgestaltung und Wissensvermittlung lehren (tun´se nich´, weil sie es selbst nicht können), dazu ein gesundes BASISwissen. Der Rest ist dann Erfahrungsaufbau durch Praktika, Referendariat und ähnliches.
Inhalte bis ins kleinste Detail zu vermitteln ist wenig sinnvoll. Braucht kein Schwein, und in der heutigen Situation wird sowieso alles dauernd geändert und umgewälzt. Was man heute an Inhalten in der Uni lernt, ist in drei oder vier Jahren obsolet und nicht mehr zu gebrauchen.
Hier in Bayern weiß noch nichtmal das Kultusministerium, wie das Abi im G8 genau aussehen wird. Es gibt lediglich vage Pläne.
Und die Schulbücher der aktuellen Klasse meiner Tochter sind jetzt erst fertig geworden. Na toll (daß sich das Büchergeld nicht halbiert, versteht sich ja von selbst X( ).
Die Bücher für die 8. Klasse sollen im Dezember kommen. Da sich das vermutlich wieder verzögern wird (wegen neuerlich geänderter Rechtschreibung), ist dann das halbe Schuljahr auch schon wieder vorbei.

Genau aus diesen Gründen halte ich eine Vermittlung von Unterrichtsinhalten im Studium für wenig sinnvoll. Lieber vernünftige Methodik und Didaktik, sprich das "Handwerkszeug" vermittlen. Dazu im laufenden Berufsleben geeignete Fortbildungen besuchen (ich denke da vor allem an naturwissenschaftliche Fächer, denn die Wissenschaft bleibt nicht stehen - und was nützt mir ein Lehrer, der die Vorzüge eines Kernkraftwerkes preist, weil er das so gelernt hat, obwohl das längst Schnee von gestern ist).

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Phoebe J.
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Ich erwarte auch keine Unterrichtspläne oder sowas. Aber eben, wie man in der Theorie etwas sinnvoll didaktisch aufbaut, wie man es pädagogisch sinnvoll verwerten kann, das verstehe ich als ´Handwerkszeug´. Zu wissen wie ich einen Unterricht gut und sinnvoll gestalten kann. Die Pläne und welche der Methoden ich dann wähle bleibt mir und der Klasse überlassen (da ist ja auch jede etwas anders).

Die Inhalte des Unterrichts will ich gar nicht wissen, darum kümmere ich mich dann, wenn ich den Lehrplan kenne, aber das ´Handwerkszeug´ hätte ich schon gerne. Aber wenn ich in Didaktik lerne, was mal war, hilft mir das wenig für heute. Methodik bekomme ich ja auch nicht beigebracht. Deshalb bemängele ich das Studium ja so.
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Captain James T. Kirk
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Ich habe eine Frage an euch: in diesem Gespräch wurde ziemlich oft das deutsche Schulsystem angesprochen, welches ich als Schweizer überhaupt nicht verstehe. Ich wäre dankbar, wenn mir irgend jemand ganz kurz nur vielleicht die Schulstrucktur in Deutschland erklären könnte, diese ist nähmlich so viel ich weiss, absolut anders als in der Schweiz.
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Phoebe J.
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Also das deutsche Schulsystem sieht folgendermaßen aus. Die Kinder kommen mit 6 Jahren in die Schule.

Diese Schule ist die Grundschule und für alle Kinder gleich. Nach der 4. Klasse kann man sich (oder besser die Eltern *gg*) für eine von 3 Schulrichtungen entscheiden.

1. die Hauptschule: geht von der 5-9 Klasse, die Leute sind im Durschschnitt mit 15 Jahren fertig mit der Schule. Der Abschluß ist der : Qualifzizierende Bildungsabschluß. Leider ist dieser über die letzten Jahre extrem abgewertet worden. Die Hauptschule war mal dafür gedacht, dass Handwerker oder Arbeiter die Schule machen bevor sie die Ausbildung beginnen. Leider findet man kaum eine Stelle mit Hauptschulabschluß heutzutage.

2. die Realschule: geht von der 5-10 Klasse, die Leute sind im Durchschnitt mit 16 Jahren fertig und werden auf kaufmännische Berufe oder solche Berufe wie technische Zeichnerin vorbereitet (je nachdem wie die Interessen liegen wird ab der 7. Klasse nochmal in Technik-Klassen, wirtschaftliche Klassen und soziale Klassen aufgeteilt mit den entsprechenden Fächern). Die Mittlere Reife sollte man leider heute in Deutschland schon haben um eine halbwegs gute Stellung zu bekommen. Die Ausbildung ist ziemlich sachbezogen die Kinder werden auf das Berufsleben und die Selbstständigkeit vorbereitet.

3. das Gymnasium: geht von der 5-12 Klasse (waren mal 13). Die Schüler sind im Durchschnitt mit 18 Jahren fertig. Von der 5-10 Klasse werden alle Fächer unterrichtet, ohne Aufspaltung, ab der 11 Klasse wählt man Grundkurse bzw. Leistungskurse in den Fächern in denen man das Abitur machen möchte (müssen 4. Fächer sein) und hat dementsprechend einen recht lockeren Stundenplan. Der Abschluß ist das Abitur, in Deutschland der höchste Bildungsabschluß. Das Abitur benötigt man um an einer normalen Universität studieren zu dürfen.
Die schulische Ausbildung ist sehr theoretisch und schon auf die Uni zugeschnitten, was den Leuten etwas im Weg steht, die danach einen Beruf lernen, aber es geht durchaus.

Nach den ersten beiden Schularten folgt meist eine 3-jährige Ausbildung in einem Beruf, der eine Prüfung folgt und dann das Arbeitsleben.

Nach dem Gymnasium kann man einen Beruf lernen (meist 1/2 Jahr verkürzt) oder man geht an die Universität und studiert, je nach Fach 3-5 Jahre (6-10 Semester), evtl auch etwas länger wenn man bummelt oder ein sehr umfangreiches Fach studiert, danach folgen dann entweder ein Staatsexamen oder eine Diplomarbeit. Wenn man richtig gut ist bekommt man evtl. eine Stelle an der Uni angeboten, ansonsten wird man in die ´freie Wildbahn´, sprich in die Arbeitswelt entlassen. Selbst unter den günstigsten Voraussetzungen ist man dann schon Mitte Zwanzig.
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Klingt ziemlich verwirrend! Aber herzlichen Dank.
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Phoebe J.
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18.03.2006, 11:52

Naja wenn man damit aufgewachsen ist, ist es gar nicht so verwirrend. Allerdings hatte mir gestern jemand das österreichische Bildungssystem erklärt und das klang zunächst auch nicht gerade einfach. ;)

Wie sieht denn das Bildungssystem in der Schweiz aus?
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Bei uns ist das Bildungssystem in jedem Kanton ein wenig anders. Ich kann nur vom Kanton Bern sprechen.
1-6 Klasse Grundschule
in der 6 Klasse wird man anhand der Noten der Weiterführenden Schule zugeteilt.
entweder
Real: das heisst dort kommen die mit den schlechtesten Noten hin.
Sekundar Stufe: dort kommen die hin welche in der Schule etwa dem Durchschnitt entsprechen.
Spez. Sek: Dort sind die mit den besten Noten.
Die Real und Sekundar Stufe werden ende der 9. Klasse(ca. 16 Jahre alt) der Arbeitswelt übergeben, für die ist die Schule zu Ende. In der Spez. Sek wird man in der 8. Klasse wieder Beurteilt. Solche die gut genug sind in der Spez. Sek werden von der 9. Klasse an 4 Jahre(9-13 Klasse) lang das Gymnasium besuchen. Wenn man das Gymnasium besteht bekommt man die Matura. Mit diesem Diplom kann man dann ca. mit 19 Jahren an eine Hochschule gehen auch Universität gennant diese je nach Studium 4-6 Jahre. Alle Angaben ohne Gewähr. Dieses Schulsystem besteht erst seit rund 10 Jahren.
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Kleine Ergänzung:
Mit dem G8 - wenn die heutigen Klassen mal so weit sind - hat sich das mit den Grund- und Leistungskursen auch erledigt. Die gibt es dann nicht mehr. Es müssen Prüfungen (wie auch immer das aussehen wird, das weiß z.B. das bayerische Kultusministerium heute auch noch nicht so genau) in allen Fächern abgelegt werden.

Zusätzlich gibt es in mindestens zwei (glaube ich) Fächern sog. Seminare, die belegt werden müssen. Diese Seminare übernehmen ein wenig eine Alibi-Rolle für die heutigen Leistungskurse. Allerdings ist das so geplant, daß sie Schwerpunkte der Seminare von den Schulen festgelegt werden und der Unterrichtsinhalt auch kein Abiturprüfungsstoff ist.

Über die Möglichkeiten des sog. "zweiten Bildungsweges" wollen wir uns lieber nicht auslassen, sonst sitzen wir morgen noch hier und gehen alle Variationen durch (Stichwort Fachabi, FOS, BOS, FH-Studium in Gegensatz zum Uni-Studium und was es da sonst noch so alles gibt).

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@"AntiGravEinheit"
Du sprichst doch vom deutschen Schulsystem oder?????
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